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Wie läuft die Therapie ab?

Die Therapie findet im Rahmen einer Bezugsgruppe mit einer Gruppengröße von 10-12 Patienten statt und dauert mindestens 12 bzw. 24 Wochen. Es gibt gemischtgeschlechtliche Gruppen und auch Gruppen, die sich nur aus männlichen Rehabilitanden zusammensetzen.

Hier steht ein kompetentes Team aus Diplom-Psychologen und Sozialpädagogen mit Zusatzqualifikation zur Verfügung. Im Vordergrund der Behandlung steht die psychotherapeutische Bearbeitung der Suchtmittelabhängigkeit in Gruppen- bzw. Einzeltherapie, die begleitet wird von ergo-, sozio- und physiotherapeutischen Angeboten. Die medizinische Betreuung ist über den gesamten Zeitraum gesichert.

Unter chefärztlicher Leitung gibt es ein Team von Ärzten mehrerer Fachrichtungen (Fachärzte für Psychiatrie /Psychotherapie, Neurologie, Allgemeinmedizin), die langjährige Erfahrung in der Suchtmedizin haben. Das ärztliche Team sichert eine 24 Stunden-Betreuung der Rehabilitanden ab. Im Verlauf der Rehabilitation werden Visiten, ärztliche Zwischen- und Abschlussuntersuchungen durchgeführt und die therapeutischen Verordnungen entsprechend dem Befund angepasst. Haus- und Aktutsprechstunden ergänzen das ärztliche Angebot zur Behandlung aller interkurrent aufgetretenen Erkrankungen. Zu Beginn der Behandlung werden neben der gründlichen Erhebung des bisherigen Krankheitsverlaufes eine klinische Untersuchung sowie weitere diagnostische Maßnahmen (z. B. EKG, Abdomensonografie, Laboruntersuchungen) durchgeführt.

Neben der Suchterkrankung werden auch begleitende psychische und somatische Erkrankungen berücksichtigt und behandelt, wenn dies im Einklang mit dem Rehabilitationsanliegen steht. Wenn erforderlich werden externe Fachärzte aller Fachrichtungen konsiliarisch in die Diagnostik und Therapie einbezogen. Die medizinische Betreuung erfolgt durchgehend anhand der Leitlinien evidenzbasierter Medizin. Bei schwerwiegenden akuten Erkrankungen ist die sofortige stationäre Aufnahme in nahegelegenen Krankenhäusern (z. B. Elblandklinikum Radebeul), mit denen eine gute Zusammenarbeit besteht, möglich.

Die medizinisch-pflegerische Versorgung wird durch ein Team von erfahrenen Krankenschwestern und -pflegern abgesichert. Durch sie werden Pflegevisiten durchgeführt und ärztliche Verordnungen im medizinischen Bereich vorgenommen. Notwendige medikamentöse Behandlung wird durch unsere Ärzte angeordnet und vom Pflegepersonal ausgegeben.

Nach der Aufnahmephase von ca. einer Woche wechseln die Rehabilitanden in ihre Therapiegruppe, in der sie bis zum Ende der Behandlung bleiben. Hier haben sie konstante Beziehungen sowohl zu den zuständigen Therapeuten als auch den Mitrehabilitanden. Die Gruppenpsychotherapie findet 3x in der Woche für jeweils 1 ½ Stunden statt. Die Inhalte und Themen dieses Angebotes sind vielfältig. Sie reichen von der Vermittlung von Informationen und Kenntnissen zur Abhängigkeitserkrankung bis zu praktischen Übungen und Rollenspielen für den späteren alkoholabstinenten Alltag. Aber auch aktuell auftretende Probleme oder Konflikte im Klinikalltag, im gemeinschaftlichen Miteinander der Rehabilitanden oder im persönlichen Bereich werden hier thematisiert. Dafür notwendige Voraussetzungen sind gegenseitiges Vertrauen, das gemeinsame Ziel der künftigen Abstinenz sowie die Einhaltung der Schweigepflicht.

Die Klinik bietet die Möglichkeit einer individuellen Zuordnung der Rehabilitanden in Gruppen mit inhaltlichen Schwerpunkten entsprechend den speziellen Erfahrungen und Qualifikationen der Therapeuten, z. B. ein Angebot für Rehabilitanden mit kognitiven Einschränkungen (siehe spezielle Angebote der Fachklinik).

Als Ergänzung zur Gruppenpsychotherapie bietet die wöchentlich stattfindende Einzelpsychotherapie die Möglichkeit im persönlichen Gespräch, persönliche Inhalte weiter zu bearbeiten und zu vertiefen. Dies kann insbesondere in der Anfangsphase eine wichtige Hilfe zum Einstieg in die Therapie sein.

Die Angebote der Arbeitstherapie sind ein Erprobungsfeld für das Alltags- und Berufsleben und die Weiterentwicklung von persönlichen Fähigkeiten in sozialen Beziehungen. Sie umfasst handwerkliche Bereiche wie z. B. Tischlerei, Fahrradwerkstatt sowie Tätigkeiten in den Bereichen Gärtnerei, Floristik und Gartengestaltung. Angebote der Arbeitstherapie sind ebenso Dienste im Bereich Cafeteria, Fahrradausleihe, Bücherei, Kiosk sowie Freizeitraum.

Über „externe Arbeitspraktika" können die Rehabilitanden außerhalb der Klinik in ortsansässigen Betrieben unterschiedlicher Gewerke realitätsnahe Anregungen zur beruflichen Orientierung bekommen.

Gesunde Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Lebensführung. Entsprechend ist eine hierauf orientierte Ernährungsberatung fester Bestandteil unseres Behandlungskonzeptes. Bei Suchtkranken können Stoffwechselstörungen vorliegen, die zum Teil schon zu Organfolgeschäden geführt haben. Hierfür gibt es gezielte Ernährungsberatungen und Seminare in Verbindung mit der Lehrküche, um den Gesundheitszustand zu verbessern und Folgeerkrankungen zu verhindern. In der Lehrküche werden von den Rehabilitanden einfache und schnell zu fertigende gesunde Speisen zubereitet, um das in den Seminaren gelernte in der Praxis zu erproben.

Indikative Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass sie gezielt, entsprechend den individuellen Therapiezielen der Patienten eingesetzt werden. Sie sollen den Rehabilitanden helfen, je nach bereits vorhandenen Voraussetzungen, eigene Fähigkeiten zur zufriedenen Abstinenz und zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit zu entwickeln oder zu stärken. Inhaltlich orientieren sich unsere indikativen Angebote an den individuellen Bedürfnissen unserer Rehabilitanden. Sie tragen psychotherapeutischen Charakter, fördern die Körperwahrnehmung, vermitteln Entspannungstechniken verschiedener Ausrichtungen, haben beratenden Charakter, vermitteln Wissen oder dienen dem Erwerb bestimmter Fähigkeiten. Die Zuordnung zu den jeweiligen Angeboten erfolgt über den Bezugstherapeuten.

Beispiele indikativer Angebote sind:

  • Rückfallprävention
  • Stressbewältigung
  • Frauengruppe
  • Depressionsbewältigungsgruppe
  • Soziales Kompetenztraining
  • Hirnleistungstraining
  • berufliche Orientierung
  • Lehrküche
  • Bewerbungstraining und PC-Schulung
  • Integrationsgruppe (für russischsprachige Aussiedler)
  • Gruppe für Drogenabhängige
  • Rückenschule
  • Qi Gong
  • Aggressionsbewältigung etc.

Der Sozialdienst der Fachklinik bietet im Rahmen der klinischen Sozialarbeit Beratung für alle Rehabilitanden mit sozialen, rechtlichen und finanziellen Problemen an im Sinne der Aktivierung von Selbsthilfe und leistet konkrete Unterstützung zur Klärung. Zu den Aufgabengebieten gehören ebenfalls Hilfestellungen bei der Wiedereingliederung in das soziale und berufliche Leben.

Die Physiotherapie der Fachklinik Weinböhla ist eine nach den neuesten fachlichen Gesichtspunkten eingerichtete Abteilung mit allen für eine effektive Therapie notwendigen Ausstattungen. Darüber hinaus werden für die Sport- und Bewegungstherapie eine Sporthalle, ein Schwimmbad, eine Kegelbahn, ein Fitnessraum sowie diverse Außenanlagen vorgehalten. Auch eine Sauna kann genutzt werden. Die Umgebung der Klinik wird für ausgedehnte Wanderungen unter therapeutischen Gesichtspunkten oder Nordic Walking genutzt.

Die Rehabilitanden werden von einem Team bestehend aus mehreren Physiotherapeuten mit spezifischen, den Erkrankungen angepassten Qualifikationen und einer Sportlehrerin betreut. Die Therapien erfolgen in Einzel- oder Gruppensitzungen. Aktive Übungen werden gegenüber passiven Maßnahmen bevorzugt.

Die Angebote umfassen Bewegungstherapie, Aquafitness, Koordinations- und Entspannungstherapie. Krankengymnastik, Rückenschule, manuelle Therapie, medizinische Trainingstherapie, Hydrotherapie, Massagetherapie, Elektrotherapie und Entspannungstherapie erfolgen in Einzelbehandlung. Ergänzung finden die therapeutischen Maßnahmen durch individuell gestaltete Freizeitangebote der Physiotherapie wie z. B. einer wöchentlich stattfindenden Volleyballgruppe und sportlich orientierten zusätzlichen Angeboten.

Ihre Therapie schließt eine Klärung der Perspektiven nach der Behandlung unabdingbar ein. Diese erfolgt immer in individueller Absprache. Grundlegend ist die weitere suchtspezifische Behandlung im Rahmen der Nachsorge, zum Beispiel in der Suchtberatungsstelle oder in einer Selbsthilfegruppe. Aber auch die berufliche Orientierung und die Beantragung von möglichen Leistungen zur Teilhabe spielen eine Rolle. Weiterhin bieten wir die Möglichkeit, im Rahmen der Erarbeitung realistischer beruflicher Perspektiven eine Bewerbungsmappe zu erstellen.

Sind berufliche Perspektiven für Sie unklar oder unsicher, bietet sich die Möglichkeit einer nachfolgenden Adaption an, die in unserer angeschlossenen Adaptionseinrichtung Pirna absolviert werden kann. Bei dieser Behandlung stehen ein berufliches Praktikum sowie weitere Unterstützungen bei der Klärung Ihrer Perspektive im Vordergrund.

Sollte die Abstinenzsicherheit zum Ende der Behandlung noch nicht hinreichend stabil sein, besteht eine weitere Möglichkeit in der Vermittlung in eine betreute Wohnform, um die Abstinenz nachhaltig zu sichern. Auch hierzu bieten wir Ihnen unsere Unterstützung an.