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„Wie kann ich über toten Häuten [nämlich Pergamentblättern] studieren, wenn hier die Menschen an Hunger sterben.“Dominikus soll dies gesagt haben, als er im Jahr 1191 während einer Hungersnot all seine Bücher verkaufte, um den Erlös den Armen zu schenken.

Dominikus, Sohn der deutsch-kastilischen Gutsbesitzerfamilie Guzmán, wurde um 1170 in Caleruega bei Burgos in Spanien geboren. Früh fiel er auf durch seine Klugheit. Er wollte den „Intellekt für Gott schulen“, um die Bibel zu verstehen und Menschen mit Weisheit und guten Argumenten zum Glauben an Gott einzuladen. Auch die Art, wie er sich konsequent und mit Weitsicht um Menschen in Not kümmerte, beeindruckte seine Zeitgenossen. Die Not der Seele, des Geistes und des Leibes waren ihm gleich wichtig. Er selbst lebte streng asketisch. Aber er bewahrte sich ein mitfühlendes Herz für die Nöte anderer Menschen. Askese und „Gelehrsamkeit“ sind nicht hilfreich, wenn dem Mitmenschen die Hilfe verweigert wird.

Um Gott und den Menschen zu dienen, begründete er einen Mönchsorden. Die Dominikaner sind bis heute für ihre gründliche intellektuelle Ausbildung und tiefgehende Studien bekannt. In der Geschichte des Ordens gab es auch dunkle Zeiten: Dominikanermönche wurden Inquisitoren und nicht immer ging es dann noch um Weisheit. Manchmal führte falscher Eifer zu brutaler Gewalt. Menschen wurden nicht durch Worte der Weisheit, sondern durch Folter „überzeugt“ oder starben für ihre Überzeugung. Aber der Begründer des Ordens war ein Mann, der durch seine Weisheit, Klarheit und Nächstenliebe beeindruckte.

Er suchte die Erkenntnis Gottes und vertraute dem Wort Gottes, der Bibel. Weil er sich den Menschen zuwandte, zeigte er ihnen Gottes Liebe und machte Mut, Gott zu vertrauen. So ist er auch für die Arbeit von Caritas und Diakonie bis heute ein Vorbild: Weisheit und Bildung, großes Engagement, eigener Verzicht und helfende Hände für alle Menschen, die Hilfe nötig haben, sind auch heute ein guter Weg, um Menschen zum Glauben und Gottvertrauen einzuladen.

Vor 800 Jahren, am 6. August 1221, verstarb Dominikus in Bologna (Italien). In vielen Kirchen ist der 8. August der Gedenktag für den katholischen Ordensgründer.

Text von Klinikseelsorger und Pfarrer (in Ehrenamt) Thomas Günzel

 

Dominikus © Joachim Schäfer - Ökumenisches HeiligenlexikonDominikus © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon